Spieglein, Spieglein in der Hand?
Mit Blick auf ihr Smartphone und in die Social-Media-Portale finden sich Jugendliche heute zwischen Beauty-Challenges, Fitness-Trends und Werbung für Schönheits-OPs wieder. Schon sehr junge Creator*innen verkaufen einen maßgeschneiderten Lifestyle, der leicht zu erreichen scheint, wenn man sich nur an ein paar Regeln hält, die richtigen Produkte kauft und das obligatorische „Like“ dalässt. In einer ohnehin sehr sensiblen Lebensphase geraten Heranwachsende in der (Vor-)Pubertät mitunter in einen digitalen Kosmos, der aus Optimierungsdruck, Vergleichbarkeit und vermeintlichen Idealen besteht. Was früher der Blick in die Jugendzeitschrift war, ist heute ein endloser Feed aus Hochglanzbildern, Filtern und Vorher-Nachher-Versprechen, die jederzeit und überall verfügbar sind.
Viele Familien erleben dann hautnah, wie sich diese Trends in den Alltag schleichen: Plötzlich wünschen sich Kinder teure Kosmetika, Jugendliche entwickeln extreme Sportaktivitäten oder orientieren sich in Online-Communities, in denen klischeehafte Rollenbilder für Frauen und Männer propagiert werden. Auf der einen Seite können diese Social-Media-Vorlagen also mit negativen Konsequenzen einhergehen, weil die digitalen Begleiter mit jedem Wischen über den Bildschirm einen Vergleich provozieren und eine Botschaft vermitteln – bezogen auf das Selbstbild und das Körperbild der Heranwachsenden. Auf der anderen Seite bieten diese Plattformen aber auch wichtige Entwicklungsräume und Probebühnen, die Inspirationen und Gemeinschaft bereithalten.
Wie kann man Jugendliche bei diesem Balanceakt gut begleiten? Begleiten Sie aktiv: Von Anfang an klare Regeln zur Bildschirmzeit für soziale Netzwerke, zur Privatsphäre und zum altersgerechten Umgang mit eigenen Bildern und Videos helfen, Orientierung zu geben. Schauen Sie hin: Fragen Sie Ihr Kind, welche Accounts es mag und warum. Lassen Sie sich Trends erklären. Hören Sie zu – ohne sofort zu bewerten. Sprechen Sie über Wirkung: Welche Gefühle lösen bestimmte Inhalte aus? Was ist echt, was inszeniert? Welche Funktionen erfüllen Filter oder Werbung? Bieten Sie Alternativen: Zeigen Sie kreative, positive und vielfältige Medienbeispiele – Accounts, die Selbstwert statt Selbstoptimierung fördern. Stärken Sie Selbstbewusstsein: Kinder, die sich gesehen und ernst genommen fühlen, sind weniger anfällig für unrealistische Ideale.
Mehr Infos zu Körperbildern finden Sie zur Unterstützung bei SCHAU HIN! oder bei Klicksafe. Zusätzlich ist es wichtig, in sozialen Netzwerken das richtige Alter bei der Anmeldung anzugeben, damit Jugendschutzmaßnahmen der Anbieter greifen, zum Beispiel für personalisierte Werbung und Kontaktmöglichkeiten. Neben all dieser Expertise geht es aber vor allem darum, Ihrem Kind zu vermitteln, dass es nicht um digitale Perfektion, sondern um ein authentisches Leben geht.