Pornografie im Netz, da schrillen bei uns Eltern erst einmal die Alarmglocken.
Wenn unsere Kinder die ersten Internet-Ausflüge unternehmen, schützen wir sie durch Filterprogramme und die Auswahl altersgerechter Angebote davor, online ungewollt auf pornografische Bilder und Videos zu stoßen. Wir sprechen mit ihnen über Kontaktrisiken in Sozialen Medien und Chats beim Gaming, um sie vor Situationen zu schützen, in denen sie sexuell belästigt oder bedrängt werden könnten.
Wenn unsere Kinder sich entwicklungsbedingt für Liebe und Sexualität interessieren, suchen sie nach Antworten auf ihre brennenden Fragen rund um diese Themen. Mit uns Eltern darüber zu sprechen ist ihnen oft – verständlicherweise – peinlich. Kinder, die sich mit zunehmendem Alter eigenständiger im Netz bewegen, stoßen online leicht auf verschiedene sexuelle Darstellungen. Das können erotische Szenen aus Filmen und Serien sein, auf die Kinder bei Streamingdiensten oder auf Plattformen wie YouTube und TikTok stoßen und für die sie eigentlich noch zu jung sind. Aber auch Pornografie ist im Internet häufig frei verfügbar. Die meisten Pornos haben viel mit Fantasievorstellungen, aber wenig mit realem Sex zu tun. Wir als Eltern müssen wissen: Beide Darstellungen von Sex eignen sich überhaupt nicht zur Aufklärung von Heranwachsenden. Wir befürchten zu Recht, dass sie unser Kind verunsichern, irritieren und verstören können. In jedem Falle hinterlassen sie Spuren im Kopf, die verarbeitet werden müssen.
Deshalb sind Gespräche über den Umgang mit Sexualität so wichtig! Es ist gut, wenn wir die zur Familiensache erklären, damit unser Kind verlässliche Informationen bekommt. Dann fühlt es sich auch bei diesem Thema gut aufgehoben. Denn darüber Bescheid zu wissen, mit welchen Klischees Pornodarstellungen arbeiten, wie wenig Sexszenen in Filmen und Serien Realität abbilden und dass sich Zuschauende davon unter Druck setzen lassen, ist für Heranwachsende wichtig zu erfahren. Genauso wie die Rechtsinformation, wann der Besitz pornografischer Darstellungen oder von Bildern weiblicher oder männlicher Genitalien strafbar ist, und was ich konkret tun kann, wenn solche Inhalte auf meinem Smartphone oder Computer landen.
Ich möchte Sie ermutigen, gelassen und einfühlsam dieses Thema anzugehen, denn, dass Sexualität auch im Netz stattfindet – im Positiven wie im Negativen –, lässt sich nicht bestreiten. Umso wichtiger, dass wir in der Familie die Weichen in die richtige Richtung stellen, grundlegende Werte vermitteln und unser Kind auf Situationen vorbereiten, damit es sie meistern kann. Der Safer Internet Day 2024 gibt mit seinem Thema „Let’s talk about Porno“ einige Anstöße, die lesens- und hörenswert sind. Die Materialien der EU-Initiative klicksafe bieten auch ein Infoblatt für Eltern mit Gesprächshinweisen. Auch auf der SCHAU HIN!-Webseite finden Sie weitere Informationen rund um das Thema Pornografie.